Wie bereits in unserem einführenden Artikel über Bali berichtet, ist das Mieten eines Rollers nicht nur eine tolle Möglichkeit die Insel zu erkunden, tatsächlich kann man dabei auch einfach eine Menge Geld sparen. Dabei gibt es allerdings eine Menge zu beachten und tatsächlich bietet sich das Mieten eines Rollers nicht für jeden Besucher an. In diesem Artikel wollen wir euch über unsere Erfahrungen auf den Balinesischen Straßen informieren und euch somit unsere Tipps und eine Empfehlung für euren Besuch geben.
Einleitend möchte ich dabei erwähnen, dass ich persönlich einen deutschen Autoführerschein Klasse B habe. Da ich seit etwa eineinhalb Jahren in China lebe, habe ich diesen nicht wirklich viel genutzt, da kann man aber auch wieder anmerken, dass ich auch in China meinen eigenen Roller habe und dem entsprechend nicht ganz unerfahren bin auf asiatischen Straßen.
Auf Bali selber habe ich während unseres Aufenthalts wahrscheinlich etwa 700 km auf unserem Roller zurückgelegt, vor allem in der Gegend um Denpasar aber wir haben auch viele Ausflüge „aufs Land“ gemacht.
Einen Roller mieten
Die Roller auf balinesischen Straßen sind meistens japanische Modelle, besonders Roller von Honda waren während unseres Aufenthaltes sehr beliebt, man findet aber auch die eine oder andere Vespa. Wir haben uns einen Honda Scoopy in Sanur bei einer kleinen Rollervermietung gemietet. Wie die meisten Roller hier war das ein Automatikroller mit 110cc. Das ist tatsächlich ziemlich kräftig und man kann mit dem Roller bis zu 100 km/h fahren (wirklich mehr als 60km/h sollte man aber eigentlich nur selten fahren).
Wer also noch nie in seinem Leben auf einem Roller gesessen hat, sollte es sich zwei Mal überlegen, solch einen Roller zu mieten. Auch ich war zu Anfang ein wenig überrascht, da der Roller eine weit höhere Leistung hat als mein Elektroroller in China und dabei auch viel schwerer ist.
Dort kann man einen Roller für etwa 3,50€ pro Tag mieten, es gibt aber noch größere Rabatte, wenn ihr den Roller wie wir für mehr als einen Monat mietet. Solche Rollervermietungen gibt es fast in jeder Ortschaft hier auf Bali, wir empfehlen daher sich einfach ein wenig umzuschauen.
Eigentlich klar, aber achtet darauf das euch der Vermieter genügend Helme mitgibt. Abgesehen davon, dass es einfach sicherer ist, sind sie in Indonesien tatsächlich auch Pflicht. Besonders Ausländer werden von der Polizei gerne mal aus dem Verkehr gepickt, wenn diese keinen Helm tragen.
Zum anderen achtet auf den Zustand eures Rollers. Wenn es Kratzer oder Beulen gibt, klärt das sofort mit dem Vermieter ab (macht am besten ein Foto mit dem Vermieter darauf als Beweis für später) und sollte etwas nicht funktionieren, besonders die Bremsen, besteht auf einen anderen Roller. Wir haben damit in den Philippinen schon schlechte Erfahrungen gemacht 😉
Auch Benzin ist hier in Indonesien unglaublich günstig. Einmal den Roller volltanken kostete uns meistens nur etwas mehr als 1€.
Führerschein
Offiziell braucht man in Indonesien einen internationalen Führerschein. Diesen zu bekommen, wenn man grade nicht in Deutschland ist, kann sich jedoch als sehr schwierig herausstellen – zum Glück kann man deshalb in Denpasar eine provisorische Fahrerlaubnis für 30 Tage erhalten. Für diese muss man lediglich ein kleines Formular ausfüllen und umgerechnet etwa 35€ zahlen.
Die Straßen
Die Straßen und der Verkehr sind wohl der Hauptgrund, warum viele andere Webseiten tatsächlich davon abraten selbst zu fahren. Es wird auf der linken Straßenseite gefahren, es herrscht aus europäischer Sicht ein unglaubliches Chaos auf der Straße und viele sind darauf wohl einfach nicht vorbereitet.
Ich habe wie gesagt schon meine eigene Straßenerfahrung in Asien und sehe es tatsächlich auch einfach nicht ein, jeden Tag eine Menge Geld zu bezahlen um mein Schicksal in die Hände eines anderen Fahrers zu geben der möglicherweise genauso waghalsig fährt.
Meiner Erfahrung nach ist die Umgewöhnung an den Linksverkehr wohl der einfachste Schritt. Besonders am Anfang muss man vielleicht noch bewusst daran denken, mit der Zeit stellt sich das aber ein – letztendlich sind die Verkehrsregeln ja dieselben, bloß anders herum angewendet.
Der Verkehr selbst dagegen ist eine andere Hausnummer. Indonesien ist eins der am meisten bevölkerten Länder der Welt und so gut wie jeder Bürger hat hier sein eigenes Fahrzeug, meistens einen Roller – die Straßen sind dem entsprechend besonders im Süden Balis brechend voll.

Um hier seinen Weg von A nach B zu finden muss man seine europäische, defensive Fahrweise doch mit einem wenig Durchsetzungsvermögen kombinieren. Besonders zu Stoßzeiten kann es dazu kommen, dass der Verkehr total überlastet ist und teilweise sogar Ampeln abgestellt werden, weil die Kreuzung einfach zu überfüllt ist und es einfach keinen Sinn mehr hat diese zu befolgen. In vielen Situationen ist es also am besten, langsam und vorsichtig durch den Verkehr zu rollen und sich seinen Weg durch die Massen zu suchen.
Beim Fahren sollte man definitiv auf die Fahrzeuge achten, die aus einer anderen Straße oder Parklücke kommen. Sehr oft achten die Fahrer nicht wirklich darauf, was hinter ihnen auf der Straße vorgeht und fahren einfach in den Verkehr hinein, ohne sich an die Geschwindigkeit auf der Straße anzupassen. Aus meiner Sicht ist das wahrscheinlich einer der Hauptgründe für die vielen Unfälle und Staus auf Bali, mehr als das zu kritisieren kann ich aber leider auch nicht.
Für euch auf der Straße bedeutet das also, die Augen aufzuhalten und nicht zu schnell zu fahren – wenn ihr im Krankenhaus liegt, könnt ihr euch von einem „Ist nicht meine Schuld“ wahrscheinlich nicht besonders viel kaufen.
Auch wenn man in einem weniger befahrenen Bereich der Insel unterwegs ist oder auf den Hauptstraßen, sollte man darauf achten, nicht zu schnell zu fahren. Die Straßenverhältnisse sind nicht überall optimal.
Ein weiterer Punkt, den man auf dem Land beachten sollte sind die Tiere die möglicherweise in der Nähe leben. Kühe zum Beispiel leben selten auf abgezäunten Feldern und verirren sich dem entsprechend auch gelegentlich mal auf die Straße.

Ein anderer wichtiger Teil sind die Affen. Besonders wenn man durch den Wald fährt, kann es durchaus mal sein, dass eine Gruppe von Affen die Straße überquert oder teilweise dort sogar ihr Picknick abhält. Wirklich böse kann man denen dafür natürlich nicht sein, das heißt aber, dass ihr aufpassen solltet.

In bestimmten Regionen, zum Beispiel um Uluwatu herum, gibt es außerdem Affen, die sich parkende Roller auch mal genauer ansehen und sich die eine oder andere im Roller vergessene Flasche stibitzen. Sie sind durchaus intelligent genug um die Flaschen selber zu öffnen um (hoffentlich nur) das Wasser daraus zu trinken. Wir können allerdings nicht von denen erwarten, dass sie diese Flaschen auch umweltfreundlich entsorgen, also lasst am besten keine Flaschen zurück.
Er hier sieht zwar aus, als würde er nur auf seine Freunde für eine Rollertour warten, tatsächlich war er aber wohl eher auf etwas zu trinken oder einen Snack aus.
Als letzten Punkt, der die Straßenverhältnisse auf Bali definiert sollten die Prozessionen erwähnt werden. Diese kommen gelegentlich vor (wir haben in der gesamten Zeit 2 Stück an uns vorbeiziehen sehen) und blockieren dabei meistens die ganze Straße. Da sich diese sehr langsam fortbewegen und drumherum alles steht, sind diese nicht wirklich ein Risiko, sie kosten jedoch Zeit. Wenn ihr noch keine gesehen habt, nehmt die Zeit gerne in Kauf um euch das anzusehen. Diese werden oft zu Hochzeiten veranstaltet und es ist in Bali auch grundsätzlich akzeptiert, dass die gesamte Straße dafür (ohne Voranmeldung) blockiert wird.
Wenn ihr hingegen unter Zeitdruck steht und bemerkt, dass die eine Seite der Straße steht und die andere komplett leer ist, dreht am besten um und sucht einen anderen Weg.
Navigation
Auch die Navigation von A nach B kann auf Bali und besonders in Denpasar ein Problem sein, weswegen auch viele Tourguides immer sagen, dass man ihre Fahrer mieten soll weil sie sich ja besser auskennen würden. Da mag wohl ein Funke Wahrheit drin stecken, in Zeiten von Navigations Apps auf Handys muss ich dem aber widersprechen.
Wir haben während unseres Aufenthaltes in Bali zwei verschiedene Navigationssysteme benutzt, Google Maps und Maps.me.
Maps.me
Wahrscheinlich können sich einige an diese Software erinnern, denn tatsächlich habe ich diese bereits in unserem „Smartphone Guide“ für China empfohlen. Mit dieser Software kann man die Karte von einem gesamten Land mit Streckenführung herunterladen und so ohne mobile Internetverbindung seinen Weg finden. Diese Software hat allerdings auch ihre Nachteile.
Zum einen ist es so, dass man in den meisten Ländern immer die Karte des gesamten Landes herunterladen muss. Das ist natürlich ein wenig ärgerlich, wenn man wie wir nur in Bali ist und dem entsprechend nur einen Bruchteil der Karte nutzt, besonders wenn das Smartphone nur wenig Platz hat.
Ein weiteres Problem sind die oft vorkommenden die Staus, Baustellen etc. Solche nur temporär auftretenden Straßenblockierungen und Änderungen werden auf maps.me nicht angezeigt, es kann also sein, dass man einfach in einen Stau hineinfährt. Wenn man auf dem Land unterwegs ist macht das kaum einen Unterschied, da es entweder keine alternative Strecke gibt oder die Alternative zu lange dauern würde. In Denpasar hingegen gibt es da durchaus einen anderen Weg, den man hätte nutzen können.
Google Maps
Nun, ich werde jetzt nicht anfangen, Google Maps vorzustellen – die App ist auf Android Geräten vorinstalliert und ich wäre überrascht, wenn jemand sagen würde, dass er die App noch nie benutzt zu hat. Ich erwähne die App hier, weil sie sich sehr gut mit maps.me ergänzt.
Offensichtlich braucht die App eine bestehende Internet Verbindung um zu ihrem vollen Potential genutzt zu werden (besonders auf den Verkehr und die Baustellen will ich da hinweisen), dafür braucht man aber nicht die Karte von ganz Indonesien herunterzuladen.
Egal welche App ihr zur Navigation benutzt, denkt daran, dass das Benutzen von Handys im Verkehr gefährlich ist. Wenn ihr etwas einstellen müsst, haltet am Straßenrand an und denkt beim fahren daran, dass beide Programme Sprachausgaben haben. Sie werden euch mitteilen, wenn ihr irgendwo abzubiegen habt und solltet ihr etwas falsch verstanden haben, ist es besser in die falsche Richtung zu fahren als im laufenden Verkehr nachzuschauen. Die Apps werden euch entweder eine neue Route berechnen oder ihr müsst halt umdrehen.
Wir hoffen, dass euch unsere Tipps während eures Urlaubs in Bali helfen können. Wie bereits erwähnt ist es einfach toller mit einem Roller überall hinfahren zu können, wo man will, die frische Luft zu genießen anstatt eingequetscht in einem kleinen Bus zu sitzen und dann immer noch von der Bushaltestelle zum Ziel laufen zu müssen.
Viel Spaß während eures Urlaubs und fahrt vorsichtig!